Definition Digitalisierung
Wie kann Digitalisierung definiert werden? Bei dieser Frage kommen die meisten ins Grübeln und zwar nicht nur Studenten sondern auch gestandene Manager. Oftmals wird gesagt „so genau könne man das gar nicht definieren, eben weil es ALLES betrifft“ – dann fallen Begriffe wie Geschäftsmodelle, Disruption, IoT etc. ferner Firmennamen wie Facebook, Amazon & Co oder Produkte/Dienstleistungen wie iPhone oder Uber. Somit ist alles gesagt oder nicht?
Ich meine nein! Oftmals wird über Definitionen gelächelt, „denn sind Definitionen überhaupt noch zeitgemäß in „agilen Zeiten“ oder nicht komplett überflüssig, weil diese selbst agil, sind?“ Aber ohne Definition(en) geht es nicht – man muss wissen, was Begriffe beinhalten (und was nicht) um Aktionen abzuleiten. Dies gilt auch und gerade in der digitalen Welt.
Die Definition von Digitalisierung umfasst zwingend zwei Perspektiven – die des Kunden (Customer) UND die des Unternehmens (Company)
- Kundenperspektive: Digitale Technologien erzeugen neue Güter.
Beispiel: Google Maps ist ein neues, digitales Gut, dieses ermöglicht Navigation losgelöst von hardcopy Landkarten. Diese neuen Güter offerieren mehr Kundennutzen, oftmals um den Faktor X gesteigerten Kundennutzen, und verdrängen alte, analoge Güter: im Beispiel die hardcopy Landkarten. Aktuelle Benutzer des einstmals bewährten Falk Stadtplanes bitte bei mir melden! - Unternehmensperspektive: Mit digitalen Technologien lassen sich ALLE bestehenden Güter und Aktivitäten in Organisationen effizienter erzeugen.
- Synthese aus Definition 1 & 2: Digitale Technologien erzeugen neue Güter und / oder bestehende Güter & Aktivitäten lassen sich effizienter erzeugen.
Abb. 1: Kundennutzen „und/oder“ Effizienz
Quelle: Jäckle; Brüggemann (2019: Digitale Transformationsexzellenz. Wettbewerbsvorteile sichern mit der Customer Company Excellence Matrix; Abb. 1.3 S. 7
Erst wenn beide Perspektiven berücksichtigt werden, erschließt sich der volle „Impact“ von digitaler Transformation. Es gibt kein Unternehmen, keine Organisation, welche sich nicht mit der Frage beschäftigt, wie bestehende Produktions-, Vertriebs-, … Entwicklungsprozesse etc. mit Hilfe digitaler Technologien effizienter gestaltet werden können. Keine!
Aber viele Unternehmen hören an dieser Stelle auf – das bestehende Geschäftsmodell wird einfach etwas digitaler umgesetzt. Aber das reicht nicht – Sie müssen sich auch damit beschäftigen, ob Ihre Lösungen, Produkte, Dienstleistungen nicht in digitaler Form besser umgesetzt werden können. Falls es möglich ist, wird es gemacht und wenn nicht von Ihnen, dann vom Wettbewerber … Um beim Beispiel zu bleiben – Sie retten Ihren Geschäftsmodell „papierener Kartenverlag“ nicht dadurch, indem Sie Ihre Landkarten über Amazon, also vermeintlich digital & effizient distribuieren. Die Kunden bevorzugen digitale Lösungen – Google Maps + Co – weil diese mehr Kundennutzen bieten.
Mehr über die Thematik digitale Transformationsexzellenz erfahren Sie im aktuellen Buch „Digitale Transformationsexzellenz. Wettbewerbsvorteile sichern mit der Customer Company Excellence Matrix“
Abb. 2: DTX HSG Alumni Site